Der Widerstand wächst

Mrz 7, 2019

Wenn man über Nachhaltigkeit spricht, geht es immer mehr auch um die soziale Dimension. Zwar gibt es noch keine eindeutige Definition für „soziale Nachhaltigkeit“, aber der Begriff kreist immer um die Frage, wie würdevolle Lebensbedingungen für Menschen geschaffen werden können – auch für künftige Generationen. Das Thema Wohnen zeigt, wie schwierig dies geworden ist.

Wohnraum ist mehr denn je Gegenstand der Spekulation und immer mehr Akteure spielen mit in diesem Spiel. Jüngstes Beispiel sind chinesische Investoren, die auf den Markt in den Ballungsräumen drängen und sich als Konkurrenz zu amerikanischen, britischen und südkoreanischen Konkurrenten etablieren. Manche Maklerbüros, so berichtete u.a. der Deutschlandfunk Kultur, haben sich bereits auf den chinesischen Markt spezialisiert und präsentieren vor Ort auf Roadshows und Messen hochpreisige Immobilien in Frankfurt und Berlin. Inzwischen hat in Frankfurt das erste chinesische Maklerbüro in Deutschland eröffnet.

Verstehen Sie uns nicht falsch, es geht uns nicht darum, Stimmung gegen chinesische Investoren zu machen. Aber dass wir eine Wohnungspolitik und neue Modelle brauchen, die für die Menschen vor Ort gedacht sind.

Der Widerstand wächst. In Berlin wird derzeit die Enteignung großer privater Immobilien-Unternehmen diskutiert. Die Linke fordert in ihrem Eurpoawahlprogramm die Enteignung von Immobilienspekulanten und Beschlagnahmung leer stehender Wohnungen.

Ob es gleich so radikal sein muss, sei einmal dahingestellt. Dass wir das Ziel der sozialen Nachhaltigkeit mit den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht erreichen werden, ist allerdings unstrittig. Wir müssen neue Rahmenbedingungen für einen Markt schaffen, der offensichtlich aus den Fugen geraten ist.

Rainer Schüle und Joachim Bettinger
Vorstände der OEKOGENO eG